Spuk im Schloß Spoitgendorf

Gespenstergeschichte von der spukenden weißen Schloßfrau

Siwa und Swinkötel, ihrem zahmen Kuckuck

Im Schloß Spoitgendorf

befindet sich im oktogonalen Turm ein Geheimräumchen, welches bei Bauarbeiten entdeckt, und verhängnisvoller Weise geöffnet wurde. Was darin zum Vorschein kam, wird nicht verraten.

oktogonaler Turm

Nach den schweißtreibenden Abbrucharbeiten im Turm gab es abends einen kräftigen Umtrunk am lodernden Kaminfeuer in der hohen Eingangshalle mit den Säulen und Spitzbögen.

Bauhelfer Axel Schwaiß, der den zugemauerten Geheimraum aufgebrochen hatte, genehmigte sich etliche Tropfen Weins über den Durst hinaus. Als das Feuer im Kamin erlosch, schwankte er polternd zu seiner Schlafstelle, einer Luftmatratze im oktogonalen Turmzimmer.

offener Kamin in der gotischen Eingangshalle

Um Mitternacht erwachte Axel. Durch das Fenster strahlte der Vollmond genau in sein Gesicht. Fledermäuse huschten wie Schmetterlinge im fahlen Mondlicht zwischen den Parkbäumen umher.

Axel dachte, ich geh jetzt aufs WC, und gegen das Kopfweh, hol ich mir keinen Kaffee, sondern im Nachhinein noch einen Schluck Wein obendrein.

Das Schloß ist aber 32 m lang, und das einzige WC befindet sich am anderen Ende des Schloßes auf einem anderen Stockwerk.

Axel wandert nun nächtens durch dunkle Gänge, über knarrende Treppen durch das mitternächtliche Schloß, mit seinen Fledermäusen und Eulen im Dachgeschoss. Mystisches Mondlicht fällt durch die Fenster, und erleuchtet schwach die Räume.


Gespenster unter den gotischen Spitzboegen

In der gotischen Säulenhalle spürt Axel plötzlich einen kalten Luftzug, und ein feiner weißer Schleier weht um sein Gesicht.

Es kitzelt in der Nase, und während er niest, erblickt Axel die weiße Schloßfrau.

Durch die Säulen der Galerie schwebt sie nach unten in die Halle.

Ein Kuckuck flattert durch die gotische Halle, und setzt sich dann auf die Schulter der halbdurchsichtigen Schloßfrau.

Gelähmt vor Schreck bleibt Axel Schwaiß wie angewurzelt stehen.

Das Gespenst schaut ihn mit großen Augen an, und beginnt zu sprechen. Du hast mein Verlies geöffnet. Ich bin frei und froh, dass ich wieder herumgeistern kann.

Dafür erfülle ich dir einen Wunsch, aber nur Einen. Überlege es dir gut. Siwa die weiße Fraul

­Axel dachte nach. Ein Sechser im Lotto, Gesundheit, ein langes Leben, Glück in der Liebe?

Plötzlich fing der Kuckuck Swinkötel mit piepsiger Stimme an zu sprechen: Zum Kuckuck, überlege nicht so lange, wir haben nicht alle Zeit der Gespensterwelt. Die Geisterstunde ist gleich vorbei. Wenn du nachdenkst, kommt sowieso nichts Gescheites dabei heraus......... Der komische Vogel soll sofort sein loses Maulwerk halten, ereiferte sich Axel wütend.

Dein Wunsch sei dir erfüllt, tönte es in der Halle.

Die Schloßuhr läutete einmal mit einem tiefen Ton.

unheimlicher Schlossturm

Zum Abschied biss Swinkötel Axel kräftig in den Allerwertesten, und Siwa sagte: Oh, Swinkötel mag dich, er hat dich zum Fressen gern.

Die geheimnisvollen Spukgestalten wurden immer größer und durchsichtiger. Sie schienen sich ganz in Luft aufzulösen, und nach kurzer Zeit waren alle verschwunden.

Nach diesem Schreckensausflug im Schloß, versuchte Axel wieder zu schlafen. steckte aber zur Sicherheit, und weil die Angst an seinen Nerven nagte, ein scharfes Messer in seine Hosentasche. Aus dem Satansbraten Swinkötel mache ich einen Sonntagsbraten dachte er.

Gnom Pyrxyr spukt im Parkbaum

Er schlief jetzt unruhig und drehte und wendete sich im Bett. Zu den vielen Lauten, und Tönen, und Worten, die er nachts im Schloß schon gehört hatte, kam plötzlich noch ein neues Geräusch hinzu.

Psssssss Pssssssssss Pssssssss Pssssssss Psssssssssss Pssssssss Psssssssss

Wollte ihn jemand aufwecken, und mit ihm sprechen?

Psssssssssssssssss Psssssssss Psssssssssss

Er spitzte die Ohren, und rief wer ist da?

Psssssss Pssssssss und seine Luftmatratze wurde immer kleiner und kleiner, bis er auf dem harten, nackten Boden lag.

Sein Bett war eine Luftmatratze und das offene Messer in seiner Hosentasche hatte diese bei seinen Alpträumen und Angstdrehungen aufgeschlitzt.

Seit jener Zeit spukt es im Schloß Spoitgendorf.

Schloss Spoitgendorf bei Nacht

Ende der Gespenstergeschichte

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt nach §§ 1, 2, 7, 11 ff. UrhG,

Autor: Hans Pfister, Raichbergweg 13, 72393 Burladingen

aktualisierte Werkfassung und Druck vom 23. Februar 2015



Die Geschichte mit dem Bauhelfer Axel Schwaiß ist tatsächlich so oder so ähnlich passiert, und die Luftmatratze ist wirklich nachts mit dem Messer von Axel auf diese Weise aufgeschlitzt worden. Der mitternächtliche Spuk ist mit Absicht etwas verharmlosend niedergeschrieben, sonst würde nach solch unheimlichen Ereignissen niemand mehr im Schloß übernachten wollen. Also bitte nicht weitererzählen!!!

Wer die Geschichte nicht glaubt, kann die kaputte Luftmatratze mit dem Messereinstich, und den Geheimraum im Schloß besichtigen, und auch einmal auf eigene Gefahr im Turmzimmer übernachten.



Natürlich hast du, ja du, ja mit dir rede ich, der du das liest, natürlich hast du keine Angst vor Spuk und Gespenstern. Das könnte sich aber schnell ändern, wenn du allein im oktogonalen Turm im Schloß eine Nacht verbringst.

Eingangshalle mit Saeulen Galerie gotischen Spitzboegen

Was gäbe es noch zu berichten?

Eigentlich ist das fast alles. Rainer Schwindel., Axel Schwaißs Freund ist übrigens auch mit mir gut befreundet.



Der Bruder des Kuckucks Swinkötel, so hört man, sei schon vor Jahrzehnten in den Schwarzwald gezogen. Er und seine Nachkommen leben dort nicht in dunklen Wäldern oder Schlössern, sondern in Uhrengehäusen.

Galerie beim oktogonalen Schlossturm

Richtig ist auf jeden Fall:

3 km vom Schloß Spoitgendorf entfernt beim Schloß Rossewitz ist der Tempelberg gelegen.

Er ist eine uralte, sagenumwobene, wendische Kultstätte und Begräbnisstätte mit Urnenresten.

Dort wurde die weiße Schloßfrau Siwa mit ihrem Kuckuck Swinkötel früher schon gesichtet.

Neben dem Tempelberg liegt der Richterberg, auf dem die Junker Vieregge früher etliche Leibeigene aus Spoitgendorf, Recknitz und Rossewitz mit dem Schwert köpften, oder am Galgen erhängten.

Parkbaum hinterm Schloss

In Recknitz befindet sich eine wunderschöne Kirche St. Bartholomäus, und ein sehenswerter Friedhof.

In Sarkophagen auf diesem Friedhof, und in der Gruft dort bei dem riesigen Lindenbaum liegen einige Adlige aus dem Geschlecht der Nortmanns, Vieregges und von Buchs zur ewigen Ruhe.

Ein unterirdischer Gang soll vom Schloß Spoitgendorf zum Friedhof Recknitz in die Gruft führen. Dieses Gerücht ist höchstwahrscheinlich falsch.

Schloss Spoitgendorf bei Tag

Hallo du........... ja du............ du musst ein Schotte oder ein Schwabe sein!!

Ein Schotte/Schwabe isst, was auf den Tisch kommt. Der Teller wird bis zum letzten Krümel leer gegessen. Kaffee wird bis zum letzten Tropfen ausgetrunken, auch wenn er so schwach ist, dass er kaum aus der Tasse laufen kann. Ein Buch wird bis zum letzten Buchstaben ausgelesen.

Wir sind jetzt bei den letzten Worten angelangt. Zieh die Lesebremse an, dass du nicht darüber hinaus ins Nichts liest.

Tschüss Vielleicht sieht man sich mal im Schloß Spoitgendorf.

Hans Pfister

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